Lebensphasenorientierte Entwicklung
Rahmenkonzept Führungskräfteentwicklung (FKE) –
Teilprojekt „Lebensphasenorientierte Entwicklung“
Ganzheitlich und nachhaltig
Lebensphasenorientierte Entwicklung:
Personalpolitik, die sich auszahlt
Menschen durchlaufen verschiedene Lebensphasen. Ein junger Berufseinsteiger hat andere Bedürfnisse als jemand, der mitten im Berufsleben steht oder kurz vor dem Ruhestand. Eine lebensphasenorientierte Personalentwicklung stellt sicher, dass individuelle Bedürfnisse und Ziele in jeder Lebensphase unterstützt werden.
Im FKE-Teilprojekt „Lebensphasenorientierte Entwicklung“ loten Mitarbeitende aus dem Wirtschafts-, dem Verkehrs- und dem Kultusministerium, dem Regierungspräsidium Stuttgart, dem Rechnungshof und des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Baden-Württemberg die Chancen dieses Ansatzes für die Verwaltung aus. Begleitet wird das Teilprojekt seitens der Führungsakademie Baden-Württemberg von Bettina Klammt, Isabell Philipp und Jutta Waldeck.
Warum tun sich öffentliche Verwaltungen bisher noch schwer damit, eine lebensphasenorientierte Personal- und Führungskräfteentwicklung zu verankern?
Bettina Klammt: Es gibt klare rechtliche Vorgaben, die den Rahmen vorgeben. Die Projektgruppe war sich schnell einig, dass sie sich deshalb mit gestaltbaren Faktoren beschäftigen und hierfür einen Werkzeugkasten zusammenstellen möchte. Dieser soll konkrete Instrumente für bestimmte Lebens- und Berufsphasen enthalten.
Welche Lebensphasen haben Sie besonders im Blick?
Jutta Waldeck: Wir haben vier Lebensphasen definiert und diese genauer im Blick. Die Phase des beruflichen Einstiegs, die Phase des Wachstums bzw. der Professionalisierung, die Phase der Reife und die Phase des Austritts. Für jede dieser vier Phasen haben wir gemeinsam zusammengetragen, was in den einzelnen Häusern bereits umgesetzt wird und was jenseits dieser Maßnahmen wünschenswert wäre.
Welche konkreten Maßnahmen für eine ganzheitliche Personalentwicklung gibt es bereits und wo wird Handlungsbedarf gesehen?
Bettina Klammt: In der Einstiegsphase sind in vielen Häusern Onboardingprogramme bereits gang und gäbe. Diese enthalten beispielsweise Mentoring- und Patenprogramme, Tutorensysteme und Feedbackgespräche, Willkommensveranstaltungen oder Einstiegsfortbildungen. Doch es wird auch Unterstützungsbedarf gesehen – zum Beispiel bei der Einbindung der neuen Mitarbeitenden aufgrund großzügiger Regelungen des mobilen Arbeitens. Auch für die anderen drei Phasen gilt: Es gibt im Land durchaus vielfältig erprobte Maßnahmen, die man im eigenen Haus umsetzen könnte.
Jutta Waldeck: Transparenz über bewährte Angebote zu schaffen und den interministeriellen Austausch zu fördern, sind wichtige Ziele des Teilprojekts. Durch die Dokumentation der Maßnahmen und die Benennung von weiteren Handlungsräumen möchten wir motivieren, sich dem Thema verstärkt anzunehmen.
Bettina Klammt: Im Projekt setzen wir uns auch mit der Frage auseinander, wie wir über die Lebensphasen hinweg den Wissenstransfer gestalten können. Dabei geht es auch darum, wie Wissen, das an zentralen Stellen der Organisation personengebunden vorhanden ist, für die Organisation und Kolleginnen und Kollegen, die nachrücken, verfügbar wird. Wie andere Verwaltungen dabei vorgehen, stellten uns Personalerinnen aus der Stadt Stuttgart und der Stadt Herrenberg vor. Diese Methoden werden wir dokumentieren und zur Verfügung stellen. Der Rechnungshof hat sein bereits bestehendes Konzept zum Wissensmanagement weiterentwickelt und in das Projekt eingebracht.
Handlungsbedarf wird darüber hinaus für die letzte berufliche Lebensphase gesehen. Hier nehmen wir die älteren Mitarbeitenden, ihre beruflichen Wünsche und Erwartungen in den Fokus und erarbeiten, welche Anforderungen sich daraus an generationengerechtes Führen und an die Personalpolitik richten.
Wie wollen Sie bzw. wie können die Häuser die Stimmung und Wünsche der Mitarbeitenden einfangen?
Bettina Klammt: Da dies ein essenzieller Punkt für die Passung sämtlicher Maßnahmen ist, erarbeiten wir zusätzlich ein Panel. In Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt können als Langzeiterhebung immer wieder Befragungen zu einzelnen Themen durchgeführt und ein Stimmungsbild der Beschäftigten in der Landesverwaltung eingeholt werden. Gestartet sind wir mit einer Befragung, die die Themen lebensphasenbezogene Entwicklung sowie Wissensmanagement in den Mittelpunkt stellt. Die Ergebnisse werden evaluiert und stehen uns und den Häusern für die Entwicklung weiterer Maßnahmen zur Verfügung. Ziel ist es, das Panel auch nach der Projektlaufzeit für weitere Themen zu nutzen.