Die Sommerakademie
Die Sommerakademie
RÜCKBLICK SOMMERAKADEMIE 2025
Jörg Krauss, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei, Jutta Lang, Generalsekretärin der Führungsakademie und Peter Arnold, Vorsitzender des Vereins der Absolventen und Freunde der Führungsakademie Baden-Württemberg e. V., zusammen mit den Teilnehmenden des 29. Führungslehrgangs / Quelle: Führungsakademie Baden-Württemberg
Eine moderne Verwaltung stärkt das Vertrauen in den Staat
„Wir als Multiplikatoren können für die Modernisierung der Verwaltung sorgen.“ Mit diesem selbstbewussten Gedanken startete der 29. Führungslehrgang in die Sommerakademie 2025. Neben Impulsvorträgen stand die Arbeit in Workshops im Mittelpunkt, um über die zentrale Frage zu beraten: Wie kann eine modernisierte Verwaltung das Vertrauen von Gesellschaft und Wirtschaft in den Staat stärken?
„Wir brauchen konkrete Lösungsansätze und Maßnahmen. Veränderungen haben nur dann eine Chance, wenn in der Realität etwas spürbar ist“, sagte Staatsminister Jörg Krauss in seiner Begrüßungsrede. Der Chef der Staatskanzlei identifizierte die Führungskräfte als entscheidend für eine Veränderung. „Wenn wir in der Modernisierung der Verwaltung vorwärtskommen wollen, dann geht es nur über die Führungskräfte“, sagte Krauss und benannte die Bereitschaft und den Mut, Verantwortung zu übernehmen als zentralen Punkt einer Reihe von Einflussgrößen. „Die Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung ist eine Herkulesaufgabe. Bitte seien Sie alle Herkulesse, um diese Herausforderung zu meistern“, appellierte der Staatsminister an die Absolventinnen und Absolventen der Führungslehrgänge.
Für Volker Hasbargen, seit April diesen Jahres Präsident der IHK Karlsruhe, ist der Bürokratieabbau eine zentrale Aufgabe des Staates, um die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern. In seinem Vortrag blickte er auf dringliche Probleme der 70.000 Mitgliedsunternehmen in der Region, die durch überbordende Bürokratie verursacht werden. Die Verwaltung als Rückgrat der Demokratie müsse erreichbar, verlässlich und verständlich sein und bürokratische Hemmnisse abbauen. „Übernehmen Sie Verantwortung und handeln Sie“, richtete sich Präsident Hasbargen an die Führungskräfte der öffentlichen Verwaltung.
Workshop „Vertrauen in die Verwaltung durch digitale Prozesse stärken“
In diesem Workshop berichtete der aus Finnland zugeschaltete Geschäftsführer der „Finnish Hunters‘ Association“ Jaakko Silpola, wie Digitalisierung zu mehr Bürgernähe, Transparenz und Effizienz führt. Digitale Kommunikation und soziale Interaktion, digitalisierte Verwaltungsprozesse, Remote-Arbeit und virtuelle Büros sind in der finnischen Verwaltung Alltag. Die Erfahrung zeige, dass der Wandel erfolgreich gemeistert werden könne, solange die digitale Teilhabe für alle möglich ist, unabhängig von Alter, Bildung oder technischer Ausstattung.
Workshop „Wie kann Verwaltungsarbeit innerhalb bestehender Strukturen durch Innovation und Quervernetzung (IQ) verbessert werden?“
Die Stadt Karlsruhe hat sich vor Jahren erfolgreich auf den Weg gemacht, die Verwaltung mittels Innovation und Vernetzung weiterzuentwickeln. Dr. Björn Appelmann, Leiter der Stabsstelle Verwaltungs- und Managemententwicklung der Stadt, benennt eine frühzeitige Vernetzung und einen strategischen Kulturwandel als Lösungsansätze, um das Silodenken, lähmende Kontrollen und extreme Regelungsdichte zu überwinden. Dr. Björn Appelmann: „Verwaltungsmodernisierung gelingt nur, wenn Strukturen aufbrechen, Verantwortung geteilt und Sinn gemeinschaftlich definiert wird.“
Workshop „Vertrauen in die Verwaltung stärken“
Die Überwindung von Silostrukturen sieht auch der Arbeits- und Organisationspsychologe im Innenministerium, Dr. Florian Rohmann als zwingend an. Auch brauche es mehr Gestaltungsspielraum für Führungskräfte und eine neue Haltung. Ergebnisse müssten gut und schnell erbracht werden, nicht unbedingt perfekt. Entscheidend sei die Wirksamkeit im Alltag. Die Digitalisierungsexpertin Dr. Ilona Benz benennt als Erfolgsfaktoren die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, eine moderne Kommunikation und eine klare Projektverortung. Der Rückhalt in Veränderungsprozessen durch die oberste Leitung sei von zentraler Bedeutung.
Workshop „Vertrauen in die Verwaltung zurückgewinnen“
Den zunehmenden Vertrauensverlust gegenüber staatlichen Institutionen und die damit einhergehende Aggression gegenüber Mitarbeitenden sieht Dr. Tim Gerhäuser, Dezernent beim Landkreistag, als zentrale Herausforderung für die Verwaltung, insbesondere für die Kommunen als erste Ansprechpartnerinnen. Und auch hier werden als Einflussgrößen Bürgerbeteiligung, Transparenz und digitale Prozesse benannt, die die Bürgerinnen und Bürger befähigen und entlasten. „Auch in digitalen Prozessen bleibt der persönliche Kontakt wichtig. Die Verwaltung muss sichtbar und ansprechbar sein“, so Gerhäuser.
Die Abendschau berichtet
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 29. Führungslehrgangs demonstrierten im Rahmen der Sommerakademie umgehend, wie schnelle, unkomplizierte und digitalisierte Kommunikation für Transparenz sorgt. In einer mit KI erstellten Abendschau wurden den Gästen die wichtigsten Erkenntnisse direkt nach den Workshops präsentiert. „Die Zeit der Ankündigungen ist vorbei. Veränderung ist möglich, dort wo Menschen Verantwortung übernehmen“, sagte der virtuelle Nachrichtensprecher. Und da Vernetzung und Austausch als Schlüssel für Fortschritt gelten, folgte der Sommerakademie das Sommerfest, das traditionell vom Verein der Freunde und Absolventen der Führungsakademie gesponsert wird. Vorsitzender Peter Arnold und Generalsekretärin Dr. Jutta Lang eröffneten gemeinsam das Fest, bei dem in entspannter Atmosphäre die Vernetzung und der Austausch gepflegt wurden.
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