Die Sommerakademie
Die Sommerakademie
SOMMERAKADEMIE 2024
Florian Stegmann, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei, Jutta Lang, Generalsekretärin der Führungsakademie und Peter Arnold, Vorsitzender des Vereins der Absolventen und Freunde der Führungsakademie Baden-Württemberg e. V., zusammen mit den Teilnehmenden des 28. Führungslehrgangs / Quelle: Führungsakademie Baden-Württemberg
„Was kann die Verwaltung beitragen, um dem Populismus den Nährboden zu entziehen?“ Diese Frage stand im Fokus der Sommerakademie 2024, die vom 28. Führungslehrgang vorbereitet und durchgeführt wurde. „Es ist eine aktuelle und sehr wichtige politische Fragestellung“, sagte Florian Stegmann, der als Staatsminister und Chef der Staatskanzlei und Aufsichtsratsvorsitzender der Führungsakademie die Sommerakademie eröffnete. „Es ist vor allem auch eine Frage an uns selbst. Was können wir persönlich, heute und in Zukunft tun, um uns dem Populismus entgegenzustellen?“ Zwingend notwendig sei die Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung, Prozesse müssten vereinfacht und zusammengeführt werden, so Stegmann. Das sei eine Kraftanstrengung für Bund, Land und Kommunen. Darüber hinaus sei die Verwaltung gefordert, Lösungen aufzuzeigen und aktiv zu erklären, wie Entscheidungen und Abwägungen zustande kommen. „Wir brauchen eine breite Front aus Medien, Politik, Verwaltung und allen, denen die Demokratie wichtig ist.“
„Flagge zeigen!“
Prof. Dr. Ulrich Eith, Direktor des Studienhaus Wiesneck, Institut für politische Bildung Baden-Württemberg e.V., richtete in seinem Beitrag den Blick auf den „Resonanzboden“, auf dem der Populismus entsteht. „Wenn wir diesen Resonanzboden kennen, dann können wir auch Gegenstrategien entwickeln“, so der Politikwissenschaftler. Anders als noch vor wenigen Jahren, gebe es heute keine Garantie mehr, dass die Menschen weiterhin in Frieden, in sicheren Lebensumständen und in einer Demokratie leben können. Angesichts dieser Unsicherheiten sei ein Teil der Bürgerinnen und Bürger bereit, die Komplexität der Problemlagen auszublenden und eine drastische „Vereinfachung der Welt“ zu akzeptieren. „Zur vermeintlichen Entlastung benennen die Populisten Sündenböcke und suggerieren damit Sicherheit, Kontrolle und Orientierung.“ Um der populistischen Zuspitzung zu begegnen, brauche es engagierte, kontroverse Diskussionen und die Erklärung politischer Zusammenhänge. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung seien gefordert, immer wieder die Motivation und Geduld aufzubringen, Entscheidungen zu begründen und damit zu zeigen, dass rechtsstaatlich und nicht willkürlich gehandelt werde. Darüber hinaus seien Formate der dialogischen Bürgerbeteiligung geeignet, die Diskurskultur weiter zu beleben und insbesondere ehrenamtlich Engagierte bräuchten Unterstützung im Umgang mit aggressiven Anfeindungen. Die Demokratie zu wahren, ist durchaus mühsam. „Eine Zuschauer-Demokratie gibt es nicht, sondern nur die einer aktiven Bürgerschaft“, so Professor Eith. „Das heißt, nicht wegducken, sondern Flagge zeigen.“
Workshops
In fünf Workshops setzten sich über 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Sommerakademie mit den Zusammenhängen zwischen Populismus und Bürgerbeteiligung, Antisemitismus, Bildung und Selbstverteidigung, Hass und Hetze, Kunst und Kultur auseinander.
Als Impulsgeber konnten Expertinnen und Experten aus verschiedensten Bereichen gewonnen werden.
Workshop 1: „Beteiligung neu denken!“ mit Experte Dr. Dominik Hierlemann, Senior Advisor Demokratie und Zusammenhalt bei der Bertelsmann-Stiftung.
Workshop 2: „Warum sich Antisemitismus gegen die Demokratie und gegen den Staat richtet?“ mit Experte Dr. Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben.
Workshop 3:“ Populismus – ein Selbstverteidigungskurs!“ mit Experte Dejan Mihajlović, Lehrer an der Pestalozzi Realschule in Freiburg und Referent für SMV, Demokratiebildung, Digitale Transformation und Barcamps beim Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg.
Workshop 4: „Exekutiv gegen Hass und Hetze – wo Meinungsfreiheit endet und wo Hass beginnt!“ mit Expertin Polizeidirektorin Bettina Rommelfanger und Kriminalhauptkommissarin Eva Maria Emnet von der Geschäftsstelle der Task Force gegen Hass und Hetze beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg.
Workshop 5: „Kunst braucht Demokratie braucht Kunst!“ mit Experte Prof. Dr. Frédéric Bußmann, Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
Die verschiedenen Perspektiven, Erkenntnisse und Fragestellungen wurden anschließend im Hof der Führungsakademie präsentiert und werden im Nachgang allen Teilnehmenden der Sommerakademie zur Verfügung gestellt.
Sommerfest
Der Sommerakademie schloss sich das traditionelle Sommerfest im Hof an. Peter Arnold, Vorsitzender des Vereins der Absolventen und Freunde der Führungsakademie, eröffnete das Fest zusammen mit Generalsekretärin Jutta Lang. „Wir nutzen die Sommerakademie und das anschließende Fest traditionell, um uns alle an unserer ehemaligen Wirkungsstätte zu treffen und uns auszutauschen. Daher unterstützen wir die Akademie gerne bei der Finanzierung und Organisation dieses Tages“, sagte Peter Arnold.
Partner und Förderer