Mitteilungen aus der Führungsakademie

Gemeinsam Verwaltung gestalten: Interkulturelle Öffnung als Zukunftsaufgabe

Großer Beteiligungsworkshop zur interkulturellen Öffnung der Landesverwaltung

Verteilt in einem größeren, länglichen Saal sitzen vier Kleingruppen von jeweils zirka sechs bis zehn Personen an runden Tischen zusammen.
In intensiven Kleingruppengesprächen werden Handlungsoptionen zusammengeführt und festgehalten.


Am 3. Februar 2025 brachte die Führungsakademie Baden-Württemberg Menschen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und postmigrantischen Communities zusammen, um eine zentrale Frage zu diskutieren: Wie kann die Landesverwaltung langfristig mehr Menschen mit Migrationsgeschichte für den öffentlichen Dienst gewinnen?

Die interkulturelle Öffnung ist ein erklärtes Ziel der Landesregierung und im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU (2021–2026) verankert. Sie ist ein wichtiger Schlüssel zu einer modernen Verwaltung, die die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegelt und allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen offensteht. Bereits das Partizipations- und Integrationsgesetz Baden-Württemberg (PartIntG BW) formulierte 2015 klare Leitlinien: Interkulturelle Kompetenz stärken, Barrieren abbauen und gezielt Potenziale nutzen.


Kreative Zugänge zu einer vielfältigen Verwaltung

Ein Nachmittag intensiver Diskussionen und kreativer Ideen zeigte: Die Verwaltung kann viel tun, um sich als attraktive Arbeitgeberin für Menschen mit Migrationsgeschichte zu positionieren. In wechselnden Gesprächsrunden entwickelten die Teilnehmenden konkrete Lösungsansätze, die abschließend zusammengeführt und dokumentiert wurden. Besonders im Fokus standen drei zentrale Fragen:

  • Wie kann die Verwaltung gezielt Menschen mit Migrationsgeschichte ansprechen und gewinnen?
  • Welche Rolle können postmigrantische Communities dabei spielen?
  • Welche gemeinsamen Maßnahmen sind erforderlich, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen?


Vielfalt der Perspektiven als Stärke

Die Bandbreite der erarbeiteten Ideen zeigt zentrale Ansatzpunkte für die interkulturelle Öffnung. Dazu zählen:

  • eine innovative Ansprache von Menschen mit Migrationsgeschichte durch zielgruppenspezifische Kampagnen und das Aufzeigen von Karrierechancen, 
  • Sensibilisierung von Personalverantwortlichen und Führungskräften,
  • Überprüfung von Stellenanforderungen hinsichtlich tatsächlich notwendiger Sprachkenntnisse,
  • niedrigschwellige Coaching- und Vernetzungsangebote sowie
  • Mentoringprogramme für Beschäftigte mit Migrationsgeschichte.

Die offene und partizipative Workshopgestaltung sowie die Ansprache unterschiedlicher Teilnehmendenkreise trugen wesentlich zum Erfolg bei. Hauptzielgruppe waren Menschen mit Migrationsgeschichte, die bereits in der Landesverwaltung tätig sind und ihre Sicht auf die Fragestellung einbringen wollten. Darüber hinaus waren Menschen eingeladen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Menschen mit Migrationsgeschichte arbeiten oder selbst Teil einer postmigrantischen Community bzw. Selbstvertretungsorganisation sind. Eine dritte wichtige Zielgruppe für den Prozessverlauf waren Beschäftige in der Landesverwaltung mit und ohne Migrationsgeschichte, insbesondere Personalverantwortliche, Führungskräfte und Beauftragte für Chancengleichheit.

Durch variierende Gesprächsrunden und zahlreiche Perspektivwechsel entstanden praxisnahe und konkrete Lösungsansätze. Diese werden von der Führungsakademie nun weiterentwickelt und in die Umsetzung gebracht.


Hintergrund: Das Projekt zur interkulturellen Öffnung

Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat. 

Vielfalt@BW-Logo: Der Schriftzug „Vielfalt@BW“, befindet sich mittig. Links oben sowie rechts oben befinden sich halbrund Kreise unterschiedlicher Größe angeordnet. Links oben fünf Kreise, rechts unten drei Kreise. Die Kreise sind einfarbig schwarz, gelb, blau oder magenta.

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg hat die Führungsakademie im Juli 2024 beauftragt, die interkulturelle Öffnung der Verwaltung weiter voranzutreiben. Finanziert aus Landesmitteln entwickelt und begleitet die Führungsakademie bis März 2026 Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs von Menschen mit Migrationsgeschichte in die Landesverwaltung sowie zur Förderung von Vielfalt und diversitätssensibler Kompetenz. Das Ziel: Eine moderne, zukunftsfähige Verwaltung, die allen Menschen offensteht und die besten Talente für den öffentlichen Dienst gewinnt.

 

Eine Frau sitzt in der Hocke vor einem Flipchart, welches sich rechts neben ihr befindet. Sie hält einen Stift in der Hand. In einem Raum verteilt mit einem großen halbrunden Fenster im Hintergrund, stehen verschiedene Zweiergruppen zusammen. Verteilt im Raum stehen unbesetzte Stühle.
Bild links: Vorbereitungen im Gange – die Agenda wird für alle sichtbar notiert. // Bild rechts: Speeddating mit Ziel: „Was kann ich heute hierzu beitragen?“