Vielfalt in der Führung
Rahmenkonzept Führungskräfteentwicklung (FKE) –
Teilprojekt „Vielfalt in der Führung“

Vielfalt führt
Mehr Frauen in Führungspositionen – mehr Vielfalt in Führungspositionen
2023 war nur knapp jede dritte Führungskraft (28,7 %) weiblich (Statistisches Bundesamt 2023). Dieser Anteil veränderte sich seit dem Zeitpunkt der Einführung der aktuellen Klassifikation im Jahr 2012 nur wenig.
Für das Ziel „Mehr Frauen in Führungspositionen“ schlagen Frauen und Männer, die derzeit selbst in einer Führungsposition sind, ein Bündel von politischen, betrieblichen und kommunikativen Maßnahmen vor. An erster Stelle steht die Schaffung besserer struktureller Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (BMFSFJ 2010).
Im Teilprojekt „Vielfalt in der Führung“, in dem auf Ressortseite neben dem Staatsministerium auch das Innen- und Justiz- sowie das Umweltministerium mitarbeiten, konzentrierten wir uns daher auf Maßnahmen, mit denen mehr Frauen in der Landesverwaltung in Führung gelangen, und auf strukturelle Aspekte, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Denn Best-Practice-Beispiele gibt es – so bei der Bundesagentur für Arbeit, die das Führen in Teilzeit seit einigen Jahren aktiv fördert und erfolgreich umsetzt. Ein spannender Impulsvortrag dazu gab den Anlass, die Übertragbarkeit für die Landesverwaltung genauer zu prüfen und die dienst- und haushaltsrechtlichen Möglichkeiten für eine geteilte Führungsverantwortung zu erörtern. Auf Haushalts-/Stellen-Seite stellen aktuell vor allem fehlende Planstellen in einer hohen Stellenwertigkeit ein Umsetzungshindernis dar. Dennoch sollen mehr Frauen für Führungspositionen motiviert und auf ihrem Weg dahin unterstützt werden.
Seitens der Führungsakademie haben Katja Schwarz und Tina Riede den Prozess strukturiert und gestaltet.
Warum richten Sie in dem FKE-Teilprojekt den Fokus insbesondere auf die Aspekte „Frauen und Führung“ und „Führen in Teilzeit“?
Tina Riede: „Vielfalt in Führung“ ist ein Thema, das die Verwaltung sehr beschäftigt. Ein wichtiges Ziel des FKE-Teilprojektes ist es daher, den Austausch innerhalb der Verwaltung zu bereits gelebten Ansätzen zu intensivieren. Und da das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg bereits ein Pilotprojekt zu „Frauen in Führung“ aufgesetzt hatte, sind wir damit gestartet. Konkret überlegen wir uns im Teilprojekt, wie sich die Module des Nachwuchsförderprogramms für weitere Häuser adaptieren lassen. Die Erfahrungen des Innenministeriums sind so positiv, dass das Projekt bzw. die von uns gemeinsam entwickelten Punkte zu einer Blaupause für andere Häuser werden können.
Katja Schwarz: Genau darum geht es. Wir wollen die gemachten Erfahrungen breit streuen und Personalverantwortlichen ein ganz konkretes Umsetzungspaket zur Verfügung stellen, um insbesondere Frauen sichtbarer zu machen und in Führungspositionen zu entwickeln.
Thema „Führen in Teilzeit“: Warum ist das ein Fokusthema?
Katja Schwarz: Das ist ein Thema, das viele Häuser umtreibt. Der Wunsch von Mitarbeitenden, in Teilzeit Führungsverantwortung zu übernehmen, ist da, doch es gibt noch kein durchgehend strukturiertes Vorgehen in der Landesverwaltung. Zudem braucht es positive Beispiele, damit Vorgesetzte, Mitarbeitende und Personalverantwortliche erleben, dass Führen in Teilzeit funktioniert.
Tina Riede: Vom Modell „Führen in Teilzeit“ profitieren nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch die Häuser selbst. Der Pool an geeigneten Bewerbenden steigt dadurch und die Perspektivenvielfalt nimmt zu. Die Projektteilgruppe prüft derzeit Möglichkeiten, Führung in Teilzeit in ersten Häusern zu implementieren.
Was ist Ihr persönliches Fazit bisher?
Tina Riede: Die Landesverwaltung bietet erstklassige Chancen für Frauen in Führung. Jetzt kommt es darauf an, die verschiedenen Ansätze und Konzepte einfach mal auszuprobieren und die gemachten Erfahrungen zu teilen. Perspektivenvielfalt macht den Unterschied - das sollte zukünftig noch stärker erlebt werden.
Katja Schwarz: Ein Aufbruch zum Thema „Vielfalt in Führung“ ist in der Verwaltung spürbar. Der vom Projektteam erarbeitete Vorschlag, über strukturelle Hebel das Führen in Teilzeit auch haushalterisch besser zu verankern, ist im ersten Anlauf nicht gelungen. Für den Projektabschluss werden die bisherigen Überlegungen und Aktivitäten jedoch dokumentiert und die Wiederaufnahme im nächsten Haushalt empfohlen.
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