Mitteilungen aus der Führungsakademie

Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft – Prozessbegleitung für Kommunen und Landkreise: Erste Schritte und Erfolge

 

Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft – Prozessbegleitung für Kommunen und Landkreise

 

Erste Schritte und Erfolge

Die Stärkung Bürgerschaftlichen Engagements und die aktive Beteiligung von Migrantinnen und Migranten tragen zu einer gelungenen Integration bei. Mit dieser These startete vor einem Jahr ein neues Projekt in Baden-Württemberg. Die Landesregierung hatte Anfang 2018 unter Federführung von Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha entschieden, im Rahmen des Landesprogramms „Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“ Kommunen und Landkreisen eine Prozessbegleitung zu ermöglichen. Vor Ort sollte damit eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten für gelingende Integration gefördert werden. Politik, Verwaltung, engagierte Bürgerinnen und Bürger, Einheimische, Migrantinnen und Migranten: Sie alle sollten die Chance erhalten, eine gemeinsame Strategie und nachhaltige Strukturen in ihrer Gemeinde und in ihrem Landkreis aufzubauen.

Das Land fördert diese Prozessbegleitung mit bis zu 40.000 Euro pro teilnehmende Gemeinde oder teilnehmendem Landkreis. Finanziert wird das Vorhaben aus Mitteln des Pakts für Integration, den die Landesregierung 2017 mit den Kommunalen Landesverbänden geschlossen hat. Die Führungsakademie hat den Auftrag übernommen, die Prozessbegleitung umzusetzen. Begleitet wird der Prozess von einer Steuerungsgruppe, in der Vertreterinnen und Vertreter des Ministeriums für Soziales und Integration, des Staatsministeriums, von Migrantenorganisationen sowie die Fachberaterinnen und Fachberater für Bürgerschaftliches Engagement von Städtetag, Landkreistag und Gemeindestag zusammenarbeiten.

Was hat sich in nun in diesem Jahr getan? Wie weit ist der Prozess gediehen? Und vor allem: Welche Erfolge wurden bisher erzielt?

Nach der Ausschreibung für die Prozessbegleitung im März vergangenen Jahres gab es zunächst zahlreiche Bewerbungen, aus denen letztlich 23 Kommunen und Landkreise aus ganz Baden-Württemberg ausgewählt wurden. Christine Dörner und Martin Schwarz, Projektbegleiter/-in der Führungsakademie, stimmten parallel mit einem Team professioneller Moderatorinnen und Moderatoren Vorgehensweise, Wege und Methoden ab.

Die ersten Treffen vor Ort bestätigten die Annahme, dass die Situation in jeder Gemeinde sehr unterschiedlich ist: „Es war genau der richtige Ansatz, individuell je nach konkreter örtlicher Herausforderung zu unterstützen“, erklären Christine Dörner und Martin Schwarz mit Blick auf die ersten Monate der Prozessbegleitung. „In vielen Gemeinden ist die Herausforderung, Arbeits- und Kommunikationsstrukturen aufzubauen oder sie zu verbessern. Schließlich sind in jeder Verwaltungsbehörde verschiedene Ämter und Fachbereiche von dem Querschnittsthema Integration betroffen, und in jeder Gemeinschaft gibt es bereits unterschiedliches Engagement.“

 

Zukunftsforen und Workshops

Als sehr wertvoll erweist sich die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere auch von Migrantinnen und Migranten bei Zukunftsforen und Workshops: „Nur so wird aus einem Nebeneinander ein Miteinander“, bezeichnete dies kürzlich der „Pforzheimer Morgen“ in seinem Bericht über die dortige Zukunftswerkstatt. Durch ein regelmäßiges Aufeinandertreffen, durch Kennenlernen und Im-Gespräch-bleiben könnten unter den über 127.000 Einwohnern, davon viele mit Migrationshintergrund, ausreichend viele aktive Menschen gefunden werden, um als Bürgerschaft die Stadt zu tragen. Integration durch Engagement, so lautet der Ansatz, hinter dem auch Oberbürgermeister Peter Boch mit Überzeugung steht.

Konkrete Handlungsansätze dafür wurden gefunden und werden derzeit weiter ausgearbeitet. Die Vereine wollen sich untereinander besser vernetzen. Im Rathaus eine hauptamtliche Koordination dafür wünschten sich mehrere Anwesende bei der Zukunftswerkstatt. Auch gemeinsame Feste und Veranstaltungen wie weitere Leseabende auf dem Marktplatz zählen zu den möglichen Aktionen. „Jetzt geht es daran, Vorschläge zu sichten und zu schauen, zu welchen Punkten sich Menschen gefunden haben, die an diesen Themen weiterarbeiten möchten“, sagte Sozialplaner Joachim Hülsmann. „Im Weiteren gilt es dann, im Laufe dieses Jahres erste konkrete Ideen der Veranstaltung umzusetzen.“ Wichtig sei auch anzuerkennen, dass Migrantinnen und Migranten sehr wohl bürgerschaftlich engagiert sind, so Projektbegleiterin Christine Dörner. „Sie tun viel, das wird nur nicht öffentlich so sichtbar wie die organisierte Vereinsarbeit.“

Das Engagement aller soll in Strukturen und eine Beteiligungskultur fließen, die auch bei künftigen Herausforderungen helfen, diese gemeinsam zu bewältigen. Bei jedem Schritt ist es außerdem wichtig, vorhandenes Engagement sichtbar zu machen und zu würdigen. Und auch wenn mancher Weg etwas steiniger scheint, so ist es doch in vielen Gemeinschaften vor Ort gelungen, mit bisher nicht Engagierten in Dialog zu treten und neue Ideen zu entwickeln.

 

Netzwerktreffen

Ein erfolgreiches Modul der Prozessbegleitung ist die Vernetzung der Kommunen untereinander. Zusammen mit Moderatorinnen und Moderatoren tauschen hier Amtsleiter/-innen, Integrationsberater/-innen und Bürgermeister/-innen aus ganz Baden-Württemberg gute Ideen aus und geben Rückmeldungen für das, was gut funktioniert oder sich als schwierig umsetzbar erweist. Neue methodische Ansätze für den Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Migrantinnen und Migranten werden hier vorgestellt. Das erste Treffen dieser Art fand in Pforzheim statt. Beim nächsten  Netzwerktreffen am 3. Mai 2019 ist die Stadt Baden-Baden Gastgeberin.

 

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