Pressemitteilung 03/2017

Tunesischer Führungslehrgang in der Führungsakademie

Delegation aus Tunis erarbeitet Strategien für gute Regierungsführung bei öffentlichen Projekten

 

Tunesischer Führungslehrgang informiert sich im Staatsministerium über Bürgerbeteiligung

10.04.2017

Karlsruhe. Führungskräfte der Deutsch-Tunesischen „Werkstatt-Akademie für gute Regierung“ haben eine Woche lang in Baden-Württemberg gelernt und gearbeitet, Kontakte geknüpft und vor allem Wege kennengelernt, wie öffentliche Projekte gesteuert werden können. Nach Besuchen im Staatsministerium und im Verkehrsministerium, haben die 28 Lehrgangsteilnehmenden aus Tunesien auch ganz konkret an ihren Veränderungsprozessen weiter gearbeitet. Begleitet wurden sie dabei von der Führungsakademie Baden-Württemberg in Karlsruhe, wo sie von Präsident Ralph Bürk und Generalsekretärin Jutta Lang herzlich willkommen geheißen wurden.

„Der Begriff Werkstatt-Akademie macht deutlich, dass es auch um praktisches Arbeiten geht“, sagt Thomas Fiegle, der als Projektleiter der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) für das Programm verantwortlich zeichnet. Der Lehrgang für tunesische Führungskräfte aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist ein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziertes Projekt der GIZ. Laut Thomas Fiegle habe man sich bei der Konzeption am baden-württembergischen Führungslehrgang orientiert. „Wir haben vor drei Jahren das Projekt begonnen und einen Partner gesucht, der Kompetenz im Bereich der öffentlichen Verwaltung hat und mit Methoden der modernen Organisationsentwicklung arbeitet“, so Fiegle, „da stößt man schnell auf die baden-württembergische Führungsakademie, denn sie hat da ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland.“ Im Jahr 2014 wurde der Partnerschaftsvertrag unterschrieben und zum dritten Mal reiste nun eine Delegation der Ecole Nationale d’Administration, der tunesischen ENA, bei der die Werkstatt-Akademie angesiedelt ist, nach Karlsruhe und Stuttgart.

Die Realisierung einer „guten Regierungsführung“ ist das Ziel des gesamten Fortbildungsprojektes. Nach dem letztjährigen Lehrgang, der sich mit dem Gesundheitssektor befasste, beschäftigt sich die aktuelle Gruppe mit Infrastrukturprojekten. Im Verkehrsministerium erfuhren die Gäste von Andreas Zahn die Möglichkeiten der Steuerung von öffentlichen Projekten am Beispiel von Stuttgart 21. Timo Peters, Mitarbeiter der Stabsstelle der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, stellte bei einem Empfang im Staatsministerium die Verwaltungsvorschrift Öffentlichkeitsbeteiligung und den Planungsleitfaden vor, die auf großes Interesse stießen. Allgemeiner Tenor war, dass ein solcher Leitfaden auch in Tunesien sehr hilfreich wäre.

Bevor die Gruppe jedoch ein solches Vorhaben in Angriff nimmt, steht zunächst die Weiterentwicklung der Themen an, die bereits in Tunesien unter professioneller Begleitung von Veränderungs-Coach Selim Kharrat bearbeitet wurden. In der Führungsakademie haben die Moderationsaufgabe Elke Wallenwein und Martin Schwarz übernommen, die beide als Organisationsentwickler der Führungsakademie tätig sind. In mehreren Workshops wurden in den Themenfeldern Politik, Kommunikation, Koordination, Ressourcen, Finanzierung und Organisationsstruktur die  zentralen Faktoren für das Gelingen einer „Bonne Gouvernance“ erarbeitet.

„Es ist beeindruckend, mit wie viel Engagement, Energie, ja Feuereifer, die Kolleginnen und Kollegen aus allen Sektoren der tunesischen Gesellschaft ihr Ziel einer guten Regierungsarbeit anstreben“, erklärte Martin Schwarz bei der Übergabe der Teilnehmer-Zertifikate. „Wir konnten hier einen Prozess weiterführen, der in Tunesien begonnen wurde und dort auch wieder fortgesetzt wird“, freute sich auch Elke Wallenwein über die erfolgreiche und vor allem nachhaltige Zusammenarbeit.

 

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Bild: Tunesischer Führungslehrgang informiert sich im Staatsministerium über Bürgerbeteiligung (JPG, 5,5 MB)