Mitteilungen aus der Führungsakademie

Führungskräfte dürfen die Zielgruppen nicht aus den Augen verlieren

 

Führungskräfte dürfen die Zielgruppen nicht aus den Augen verlieren

Interview mit Dr. Uwe Böning

 

Dr. Uwe Böning ist einer der führenden Business-und Management-Berater in Deutschland und zählt zu den Coaching-Pionieren. Auf Einladung der Führungsakademie Baden-Württemberg und des Karlsruher Instituts für Coaching sprach Uwe Böning im Rahmen des Winterfestes des Coaching Zentrums in der Führungsakademie über das Thema Milieu-Kompetenz für Coachs.

 

Im Marketing sind es die Zielgruppen, im wissenschaftlichen Bereich ist es das Milieu. Was verstehen Sie darunter?

Eine soziale Gruppierung mit einem ähnlichen  Lebensstil, einer hohen Interaktionsdichte, einer Ähnlichkeit in der Lebensperspektive und beim Lebens- und  Arbeitsstil: beispielsweise Topmanager, Punks, Coaches oder Politiker.

 

Milieu ist ein Raum, der Geborgenheit und Orientierung bietet. Und wer nicht rein passt, der schon mal zum Feindbild werden. Richtig?

Ja! Milieus sind emotionale Erlebniswelten, die für den Einzelnen eine hohe psychologische Bedeutung haben. Es sind Identitäts- und Geborgenheitsräume, die durch soziale Zeichen voneinander abgegrenzt werden. Das sind nicht immer gleich Feindbilder, aber zumindest Abwertungen von Andersdenkenden und Anderslebenden. Denken Sie z.B. an die klassischen „Spießer“, die für Intellektuelle schnell zur Zielscheibe der Abwertung werden.

 

Was für eine Rolle spielt das Milieu beim Coaching?

Erstens vertieft die soziologische Kategorie des Milieus die Diagnostik von Personen. Zweitens lässt sich damit klären, ob ein Mensch in ein bestimmtes Milieu hineinpasst. Drittens ist das Milieu entscheidend für die Umsetzung von Persönlichkeitsentwicklungen. Diese setzen nicht nur eine Persönlichkeits-, sondern auch eine Milieuverträglichkeit voraus. Viertens kann man nicht in allen Milieus alle Tools erfolgreich einsetzen. Es ist z.B. nicht ratsam, mit Topmanagern oder Universitätsprofessoren sofort eine frontal-kritische Auseinandersetzung zu fahren oder Aufstellungen einzusetzen.

 

Was können Führungskräfte daraus schöpfen?

Wenn sie nur ihre eigenen Kommunikationsgewohnheiten für die einzig richtigen halten, ohne in Zielgruppen-Kategorien zu denken und zu handeln, dann verlieren sie schnell ihre Mitarbeiter oder können sie nicht motivieren. Denken Sie z.B. an Vorstände von Unternehmen, die von Mitarbeitern die Einsicht in schwierige strategische Entscheidungen erwarten, während diese als Betroffene primär an ihre persönlichen Folgen denken!

 

Weitere Informationen

 

Vortrag "Coaching passgenau – Milieukompetenz für Coachs"

Dr. Uwe Böning referierte auf unserem Winterfest 2016 zum Thema "Coaching passgenau – Milieukompetenz für Coachs".

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